Karmann Osnabrück: Aufstieg und Untergang einer Legende

Karmann war ein Familienunternehmen in Osnabrück, das mit dem Karmann Ghia Berühmtheit erlangte. Das von Wilhelm Karmann gegründete Unternehmen erlebte nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Aufstieg und fertigte hauptsächlich Cabriolets.

Mit dem Karmann Mobil wurden in den späten 1970er Jahren auch Reisemobile und Wohnwagen hergestellt. Karmann fertigte nicht nur für VW, sondern auch für andere Fahrzeugmarken. In den 2000er Jahren geriet das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Schließlich kam es zur Insolvenz.

Ein Blick in die Geschichte

Karmann war ein Osnabrücker Unternehmen mit einer langen Geschichte. Alles begann 1901, als Wilhelm Karmann sein Unternehmen gründete. Das Unternehmen konnte nach dem Zweiten Weltkrieg aufsteigen und sich in den 1970er Jahren solide entwickeln.

Die Produktpalette von Karmann wurde im Laufe der Jahre erweitert. Karmann fertigte verschiedene Modelle für VW, doch wurden später auch Fahrzeuge für andere Marken gebaut.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten in den 2000er Jahren, eine Insolvenz und die Auflösung 2011 beendeten die Geschichte des Unternehmens.

Anfänge von Karmann

Die Geschichte von Karmann begann am 1. August 1901, als Wilhelm Karmann einen Wagenbaubetrieb von Christian Klages in der Osnabrücker Innenstadt übernahm. Wilhelm Klages startete mit zehn Mitarbeitern. Zuerst wurden Kutschen gebaut. Mit dem Karosseriebau begann Karmann 1902. Die Karosserie-Bauten wurden an die Bielefelder Dürkopp-Werke geliefert.

Schon bald wurden weitere Kunden von Karmann mit Karosserien beliefert, da das Unternehmen verschiedene Einzelaufträge erhielt. Eine Mechanik für Klappverdecke meldete Wilhelm Karmann 1913 zum Patent an. Seinen ersten Großauftrag erhielt Wilhelm Karmann 1921 von der Berliner Aktiengesellschaft für Automobilbau.

Um Fertigungsmethoden zu studieren und in seinem Werk umzusetzen, reiste Wilhelm Karmann 1924 in die USA. Er besuchte die Fisher Body Company, die damals größte Karosseriefabrik der Welt. Zurück in Deutschland, stellte er von der Holzbauweise auf die Halbstahlbauweise um.

Karmann wurde 1926 zum Pionier der Serienfertigung, als das Unternehmen begann, mit den Adlerwerken in Frankfurt am Main zusammenzuarbeiten. Karmann stellte Cabriolets und Coupets in Serie her. Da Karmann Heeres-Kraftfahrzeug-Aufbauten und Teile für die Flugzeugindustrie herstellen musste, wurde die Serienfertigung von Coupes und Cabriolets 1940 eingestellt.

Aufstieg nach dem Zweiten Weltkrieg und Erfolgszeiten von Karmann

Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile des Unternehmens zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk wieder aufgebaut. Karmann setzte seine Arbeit mit der Auftragsarbeit und als Entwickler für Volkswagen fort. Wilhelm Karmann untersuchte im Auftrag von Ferdinand Porsche die Möglichkeiten für ein Cabriolet.

Wilhelm Karmann unterzeichnete schließlich im August 1949 einen Vertrag zur Lieferung von 1.000 Cabriolet-Fahrzeugen für Volkswagen. Da sich diese Fahrzeuge großer Beliebtheit erfreuten, wurden in den folgenden 50 Jahren für VW insgesamt 2.548.765 Fahrzeuge geliefert.

Nach dem Tod Wilhelm Karmanns übernahm sein Sohn Wilhelm das Unternehmen. Unter ihm wurden drei Modelle des Karmann Ghia gefertigt. Neben einem Cabrio wurden auch Coupés hergestellt. Die Basis des Cabrios bildete der Käfer und später der VW Golf.

KarmannKarmann fertigte für Volkswagen auch den Scirocco und den Corrado. Später gehörten zur Produktion auch Fahrzeuge für andere Marken, beispielsweise für BMW. Da Karmann immer erfolgreicher wurde, expandierte das Unternehmen nach Brasilien.

Cabriolets wurden für BMW und Audi gebaut. In den späten 1970er Jahren entwickelte Karmann Reisemobile und Wohnwagen, die unter dem Namen Karmann Mobil verkauft wurden. Die Produktion von Wohnwagen wurde nach einigen Jahren eingestellt. Weitere Reisemobile wurden gefertigt, darunter die Modelle Gipsy und Davis.

Karmann in der Krise

Als Auftragsfertiger von Nischenfahrzeugen geriet Karmann Mitte der 2000er Jahre in die Krise. Da zur Überwindung der Krise Liquidität benötigt wurde, war Karmann gezwungen, Geschäftsfelder zu verkaufen, die nicht zum Kerngeschäft gehörten. Auch die brasilianische Tochtergesellschaft wurde verkauft.

Insolvenz und Auflösung

Beschäftigungssicherungsverträge von Audi und Mercedes führten dazu, dass Audi und Mercedes ihre Cabrios selbst fertigen wollten. Vergebens suchte Carmann nach neuen Aufträgen.

Eine vorläufige Insolvenz musste Karmann schon im April 2009 anmelden, bevor die Produktion von Fahrzeugen eingestellt wurde. Der Insolvenzverwalter konnte schon kurz nach der Eröffnung der vorläufigen Insolvenz einige Erfolge verzeichnen.

Nachdem Volkswagen Teile von Karmann übernahm, konnten wieder Fahrzeuge produziert werden. Die Auflösung des Unternehmens erfolgte, nachdem die Daimler-Tochter MBtech Group die restlichen Teile von Karmann übernahm.

Die bekanntesten Fahrzeuge von Karmann

Karmann GhiaDas bekannteste Fahrzeug von Karmann ist der Ghia, der auf der Basis des VW Käfer und später des VW Golf hergestellt wurde. Er wurde als Cabriolet und Coupé gefertigt. Bis 1969 wurde der Ghia noch mit einer flexiblen Kunststoffheckscheibe gebaut. Eine Glasheckscheibe erhielt er erst 1969.

Als Cabrio wurden auch der Audi A5 und der Mercedes CLK von Karmann hergestellt. Auch für andere Marken produzierte Karmann Fahrzeuge.

Ein weiteres bekanntes Fahrzeug ist das Karmann Mobil, dessen Basis ein Kastenwagen, der VW T2, bildete. Auch der Gipsy und der Davis waren Reisemobile.

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